Immer wieder Serhou Guirassy: Das Duell der beiden Torjäger hat der 27 Jahre alte Stürmer des VfB Stuttgart mit drei Treffern eindrucksvoll für sich entschieden und seine Mannschaft an die Spitze der Fußball-Bundesliga geschossen. Beim 3:1 (0:1)-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg bewiesen die Schwaben Moral, nachdem sie durch Yannick Gerhardt in Rückstand geraten waren (34.). Über weite Strecken war von Guirassy kaum etwas zu sehen. Auch der siebenfache Torschütze der Wolfsburger, Jonas Wind, war abgemeldet. Doch Guirassy untermauerte seinen ersten Platz in der Torjägerliste in der Schlussphase mit einem Hattrick binnen 15 Minuten (67., Elfmeter/78./82.).
Zumindest über Nacht darf sich der VfB, der unter Trainer Sebastian Hoeneß noch kein Heimspiel verloren hat, Tabellenführer nennen. Wolfsburg liegt mit zwölf Punkten noch in Lauerstellung.
Guirassy hätte den VfB bereits in Führung bringen können. Er schoss den Ball zwar über die Linie, stand bei seinem Abschluss aber im Abseits. „Guirassy hat es bislang sehr gut gemacht. Seine Tore waren aber nur möglich, weil ihm auch gut zugearbeitet wird. Wir müssen sie alle stoppen“, hatte VfL-Trainer Niko Kovac im Vorfeld eine Warnung an seine Spieler ausgesprochen.
Gefahr ging aber auch vom erstmalig in die deutsche Nationalmannschaft berufenen Chris Führich aus. Mit viel Schwung ging der Flügelspieler ins Spiel und bereitete seinen Gegenspielern immer wieder Kopfzerbrechen. Ein Schuss von ihm in Richtung VfL-Tor wurde aber geblockt.
Auf der Gegenseite war vom dänischen Angreifer Wind kaum etwas zu sehen. In der ersten halben Stunde war er nur zwei Mal am Ball. Da der 24-Jährige von der VfB-Hintermannschaft abgemeldet wurde, musste ein anderer den Job des Toreschießens übernehmen. Gerhardt profitierte von einem missglückten Block von Waldemar Anton, der ihm vor die Füße fiel. Auch der Innenpfosten spielte mit.
Nach dem Seitenwechsel wagte der VfB mehr. Guirassy schaffte es nach einem Steckpass aber nicht, Casteels zu überwinden (54.). Durch die offensivere Spielweise ergaben sich für Wolfsburg Räume. Beim Wiedersehen mit seinem Ex-Club hatte Tiago Tomás aber das Nachsehen gegen Alexander Nübel zwischen den Pfosten.
Hoeneß reagierte nun auch personell, brachte mit Silas Katompa Mvumpa und Deniz Undav zwei Spieler, die das Offensivspiel beleben sollten. Und es wurde turbulenter. Guirassy wurde von Cédric Zesiger zu Fall gebracht und nachdem sich der Videoschiedsrichter eingeschaltet hatte, entschied der Unparteiische Daniel Siebert auf Strafstoß. Guirassy trat an und verwandelte.
Was in der Viertelstunde danach folgte, war eine Demonstration seines Könnens. Das belegen auch die Zahlen: Zwölf Treffer nach sieben Spieltagen hatte in der Bundesliga-Historie zuvor noch nie ein Spieler auf dem Konto. Mit stehenden Ovationen wurde er bei seiner Auswechslung in der Nachspielzeit, als die Partie bereits entschieden war, verabschiedet.